REZENSION

Januar 2006
Januar 2006
REZENSION

Karin Koch, Andre Roesler: Emil wird sieben, Peter Hammer Verlag, Wuppertal 2005, 8,90 Euro

Die verblueffend spontane Handlungsweise von Siebenjaehrigen kann schon umwerfend komisch, aber auch schockierend sein. Sie nehmen das Leben so wie es ist. Fuer Emil ist sein Zusammenleben mit Mama ganz okay. Papa taucht ab und zu mal auf, aber da der Vater seines besten Freundes Juri in Moskau wohnt, ist die Abwesenheit der Erzeuger nicht von Belang. Und wenn Mama einen Freund findet, auch gut. Ist doch gar nicht schwierig, so die naiv-wohlwollende Meinung Emils. Als dann eines Tages ein Fremder namens Robert sich in Mamas Bett breit macht, geraet der Hausfrieden langsam in eine Schieflage.

" ' Ich bin schon fast sieben. Bist du jetzt Mamas Freund?', fragt Emil Robert.

' Aeh, naja!', sagt Robert und trinkt einen Schluck Kaffee. ' Ich will noch einen Bruder haben', sagt Emil."

So eilig hatte sich Robert die Familienzusammenfuehrung nicht vorgestellt. Emil kann nicht fassen, dass er nun kuenftig nicht mehr die erste Geige bei Mama spielen soll, denn wie kann es sein, dass sie Robert ein Essen kocht, dass ihr Sohn gar nicht mag.

Auch Emils Papa hat eine neue Frau kennen gelernt, aber sie hat wenigstens einen Garten.

Der Kummer des Jungen ueber den neuen Mama-Freund ist vorausprogrammiert, denn irgendwie hat Emils Mutter vergessen mit ihrem kleinen Koenig zu reden. Alltagsgeschichten ueber gut funktionierende Patchworkfamilien sind en vogue. Das Zusammenleben in neuen Konstellationen ist sicher nicht immer so unkompliziert, wie es gern allgemein dargestellt wird. Gluecklicherweise endet Emils Familiengeschichte mit einem Happy End und seiner Geburtstagsfeier, zu der er auch Robert eingeladen hat.


Karin Koch erzaehlt eine komische, wie ernsthafte Geschichte ueber die verstaendlichen Wuensche von Kindern und Eltern. Andre Roeslers freche Zeichnungen begleiten mit Emils mal zerknirschten, erstaunten und froehlichen Gesichtszuegen die kurzweilig erzaehlte Handlung ueber Erwachsene, die sich wie Kinder benehmen und Kinder, die zu schnell erwachsen werden sollen.

Belletristik
Ian McEwan: Saturday
Jutta Voigt: Der Geschmack des Ostens
Tilman Spreckelsen ( Hg.): Mein Vater, der Held.
Zeruya Shalev: Späte Familie
CD's - CD-ROM

Amos Oz: Eine Geschichte von Liebe und Finsternis

Raumschiffe bauen mit Willy Werkel

Gutenachtgeschichten, Herausgegeben von Gabriele Kreis

Jugendbuecher
Martha Heesen: Die Nacht, als Mats nicht heimkam
Tahar Ben Jelloun: Papa, woher kommt der Haß?
Kinderbuch
Karin Koch, Andre Roesler: Emil wird sieben
Deutscher Spielfilm

"Die Wilden Huehner" nach dem Roman " Fuchsalarm" von Cornelia Funke

Sachbuecher

Erne/Metzger - Mein erstes Lexikon

Dorling Kindersley

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