REZENSION

Mai 2006
Mai 2006
REZENSION

Kinderbuch

Julia Donaldson, Axel Scheffler ( Ill.): Das Riesenmaedchen und die Minipopps, Uebersetzung Miriam Pressler, Beltz & Gelberg Verlag, Weinheim 2006, 216 Seiten, 12,90 Euro

Natuerlich gibt es keine Minipopps, genauso wenig wie den Weihnachtsmann oder Osterhasen. Doch so sicher ist sich der Riese Possitsch im Land Magrolonien da auf keinen Fall. An der Pimpelronka, das heisst in magrolinisch Bohnenranke, im Randland koennte nicht nur Jack in fremde Welten klettern. Auch das Riesenmaedchen Megalili treibt die Neugier in die Parallelwelt zu den Menschen, kurz Minipopps, genannt. Zuerst entdeckt das grosse Kind ein kleines Schaf, dann eine Telefonzelle und dann die suessen Minipopps Stephen, Colette und Polly. Sie sind geradezu geschaffen fuer ihr Puppenhaus. Flugs nimmt Megalili die drei Kinder aus dem Vorgarten mit. Ein wahrer Albtraum beginnt. Megalili steckt alle Fundstuecke in ihren Sammelsack und ab geht es zu den Riesen. Irgendwie erinnert man sich als Leser an den Klassiker "Die Borger" von Mary Norten, obwohl diese einzigartige Familie ja grossen Wert auf das Unsichtbare ihrer Existenz legt. Auch die muetterliche Megalili, ihr Name bedeutet "heimliebend" weiss, dass ihre Minipopps von niemandem gesehen werden duerfen. Als alles noch ganz neu ist, hat Megalili viel Spass mit ihren kleinen Menschen. Sie spielt mit ihnen Bauernhof, kleidet den armen Stephen wie ein suesses Ballettmaedchen und versorgt sie mit Riesenpommes. Als ihr grosser Bruder Piso aus dem Internat nach Hause kommt, startet er mit den Minipopps ein regelrechtes Versuchsprogramm, um z.B. ihre Seetauglichkeit in der Badewanne zu testen. Megalili stellt sich zwar vor ihre Menschenkinder, doch beim Geschwisterkampf gilt die bekannte Regel: Wer es gefunden hat, dem gehoert es.

Die Menschenwelt und die Gesellschaft der Riesen unterscheidet sich in ihren Verhaltensweisen nicht wesentlich. So stellt Colette, die Sammlerin fest, dass sie Megalili eigentlich sehr mag, denn auch sie hortet alles Moegliche. Der ruppige Stephen und seine beiden kleinen Schwestern muessen nun zusammenhalten, sich gegenseitig unterstuetzen und gemeinsam einen Fluchtplan entwickeln. Doch dann bekommt Megalili ein Wuschika, ein Kaetzchen, geschenkt und auf einmal gehoert alle Aufmerksamkeit dem neuen Haustier. Fuer die Minipopps ist das Wuschika zum einen eine gefaehrliche Bedrohung und zum anderen vergisst das grosse Kind ihr lebendiges Spielzeug mit Essen zu versorgen. Auf jeden Fall gibt es fuer die Minipopps nur ein Ziel: die Flucht. Einfach wird das nicht werden, bis die kleine Polly in perfektem magrolinisch irgendwann ganz klar " Nosso!" sagt und eine erste Verstaendigung zwischen dem Riesenmaedchen und den Kindern beginnen kann.

Die englische Autorin Julia Donaldson, die Erfinderin der Grueffelogeschichten, spielt geschickt trotz Zweiweltenszenario mit den allzumenschlichen Verhaltensweisen. Die drei Kinder muessen in der neuen Lebenssituation sich voellig neu aufeinander einstellen. Auf einmal nutzen ihre Kleinkriege gar nichts mehr. Zusammenhalt, Einfallsreichtum und Mitgefuehl sind gefragt. Mit ausgepraegtem Sprachwitz, komischen Situationen und einer eigens erfundenen Sprache spielt Julia Donaldson mit den Elementen bekannter Geschichten und entwickelt doch selbst eine originaere, wie unterhaltsame Story.

Belletristik
Anne Chaplet: Sauberer Abgang

Christian Jungersen: Ausnahme

Dagmar von Gersdorff: Die Erde ist mir Heimat nicht geworden

Elke Schmitter: Veras Tochter

Joanna Trollope: Zweiter Fruehling

Karin Alvtegen: Scham

Magdalen Nabb: Eine Japanerin in Florenz

Markus Werner: Am Hang

Nadja Einzmann: Dies und das und das

Nicholas Shakespeare: In dieser einen Nacht

Hoppel-Ich, Meine Fruehlingslektuere, Herausgegeben vom Osterhasen

Paula Fox: Pech fuer Georg

Pia Frankenberg: Nora

Bilderbuecher
Emily Gravett: Achtung, Wolf!

Bilderbuecher - Fussball

Peter Geissler: Fritzi und sein Dromedar

Peter Hacks / Katja Wehner ( Ill.): Prospers Telefon

The Tjong-Khing: Die Torte ist weg!

Thomas Rosenloecher, Jacky Gleich ( Ill.): Das langgestreckte Wunder

Udo Weigelt: Alvina und die fuenf Raeuberhuete

Zeruya Shalev : Mamas liebster Junge

Hoer CD's Belletristik

Margriet de Moor: Sturmflut

Sammy Drechsel: Elf Freunde muesst ihr sein...

Jugendbuecher
Jean-Paul Noziere: total verrueckt
Stephenie Meyer: Bis(s) zum Morgengrauen
Kinderbuch
Hilke Rosenboom: Melissa und die Meerjungfrau

Jennifer Allison: Gilda Joyce in geheimer Mission

Julia Donaldson, Axel Scheffler ( Ill.): Das Riesenmaedchen und die Minipopps

Sally Grindley: Das Maedchen Lu Si-Yan

Sachbuecher

Philip Kiefer: Sammelsurium fuer Kinder

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