REZENSION

Mai 2006
Mai 2006
REZENSION

Bilderbuch

Peter Hacks / Katja Wehner ( Ill.): Prospers Telefon, Aufbau -Verlag, Berlin 2006, 32 S., 12,50 Euro

Der Aufbau-Verlag veroeffentlich seit dem Jahr 2000 literarisch hochwertige Bilderbuecher in Halbleinen. Und immer wieder werden in dieser Edition auch Geschichten von bekannten DDR-Schriftstellern ( zuletzt Erwin Strittmatter) durch erfolgreiche Illustratoren neu zum Leben erweckt. So waehlte die Leiterin des Aufbau- Bilderbuchprogrammes Heike Clemens fuer die Fruehjahrsedition den Text des vor drei Jahren verstorbenen Peter Hacks " Prospers Telefon" aus.

Prosper ist ein braves, mit seinen Pantoffeln, dem Pullunder und den streng nach oben gezogenen Kniestruempfen ueber den blassen Knien recht altmodisch wirkendes Kind. Buecher sind seine Leidenschaft. Aber nicht die, die ihm Mama, Papa oder die bedrohlich riesige Tante Fiebig schenken. Prosper interessiert sich fuer die Buecher der Erwachsenen, die die im Buecherschrank auf ihn warten und eigentlich nur fuer den Vater gedacht sind. Prospers Vater scheint sich da auch nicht einzumischen, nur Tante Fiebig jagt dem Jungen die Buecher, dessen Inhalt er ja sowieso wegen „fehlender Reife" nicht verstehen kann, immer wieder ab. " Aber Prosper meint, dass die Tante Fiebig in dem Punkt Unrecht hatte, und wir teilen seine Meinung."

Ein Alptraum - diese dickbusige, vor Wichtigkeit strotzende Tante! Prosper ist eindeutig unterfordert, denn ein Blick in sein Zimmer verraet, alle halten ihn scheinbar noch fuer ein Kleinkind. Doch dann bekommt Prosper, wie kann es anders sein, ein Spieltelefon. Und dieses Telefon wird ihn retten und ihm seinen sehnlichsten Traum erfuellen - Berge von Buechern ohne eine keifende, lauernde Tante im Hintergrund.

Katja Wehners Bildideen verzaubern diese so wenig poetische Geschichte ohne richtiges Ende. Da schwirren die schoensten Schmetterlinge durch die Wohnung und die gewaehlten Perspektiven der Illustratorin verstaerken den Unmut der griesgraemigen Tante. Mal laesst sie sie als beobachtenden Zeppelin durch die Raeume duesen, mal lauscht ihr Ohr an jeder Tuer. Da kommen auch gewollt Erinnerungen an DDR-Geschichte auf. Ein Zauberbesen bringt die gewuenschten Buecher und niemand soll ihn je zum Stehen bringen.

Traum, Alptraum, Tagtraum - ein wundersames Buch und ein Hoch auf die Neugier und den Wissensdrang!

Belletristik
Anne Chaplet: Sauberer Abgang

Christian Jungersen: Ausnahme

Dagmar von Gersdorff: Die Erde ist mir Heimat nicht geworden

Elke Schmitter: Veras Tochter

Joanna Trollope: Zweiter Fruehling

Karin Alvtegen: Scham

Magdalen Nabb: Eine Japanerin in Florenz

Markus Werner: Am Hang

Nadja Einzmann: Dies und das und das

Nicholas Shakespeare: In dieser einen Nacht

Hoppel-Ich, Meine Fruehlingslektuere, Herausgegeben vom Osterhasen

Paula Fox: Pech fuer Georg

Pia Frankenberg: Nora

Bilderbuecher
Emily Gravett: Achtung, Wolf!

Bilderbuecher - Fussball

Peter Geissler: Fritzi und sein Dromedar

Peter Hacks / Katja Wehner ( Ill.): Prospers Telefon

The Tjong-Khing: Die Torte ist weg!

Thomas Rosenloecher, Jacky Gleich ( Ill.): Das langgestreckte Wunder

Udo Weigelt: Alvina und die fuenf Raeuberhuete

Zeruya Shalev : Mamas liebster Junge

Hoer CD's Belletristik

Margriet de Moor: Sturmflut

Sammy Drechsel: Elf Freunde muesst ihr sein...

Jugendbuecher
Jean-Paul Noziere: total verrueckt
Stephenie Meyer: Bis(s) zum Morgengrauen
Kinderbuch
Hilke Rosenboom: Melissa und die Meerjungfrau

Jennifer Allison: Gilda Joyce in geheimer Mission

Julia Donaldson, Axel Scheffler ( Ill.): Das Riesenmaedchen und die Minipopps

Sally Grindley: Das Maedchen Lu Si-Yan

Sachbuecher

Philip Kiefer: Sammelsurium fuer Kinder

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