WINTER 2006

REZENSION

WINTER 2006

REZENSION

Belletristik

Kinderbuch

Martha Heesen: Marie und der Himmel auf Erden, Aus dem Niederlaendischen von Rolf Erdorf, Sauerlaender Verlag, Duesseldorf 2006, 125 S., 12,90 Euro

“ Sie wusste jetzt, worueber sie nachdenken musste: ueber eine Erfindung. Eine Erfindung, mit der sie diese Person wegbekam, eine Maschine, die mit ihr abrechnete, sodass Opa wieder er selbst wurde.”

Die 10-jaehrige Marie liebt ihren Opa. In seiner Scheune, dem Eisenhimmel mit den mechanischen Metallungetuemen, Opas Erfindungen, fuehlt sie sich am wohlsten. Gleich nach der Schule ist Marie bei ihm und das nun schon fuenf Jahre, denn Maries Mutter arbeitet. Doch dann, eines Tages sitzt dort Greet, die Frau mit den Hexenaugen und ihrem einnehmenden Wesen, das alles zu verschlingen droht. Ihre Beute ist der Grossvater, der sich - so sieht es die eigenwillige Marie - aus ihren Klauen nicht mehr befreien kann. Opa hat sich seit der Begegnung mit der “Gans” veraendert. Greet fuehrt das Wort, nimmt Opas Hand, weicht nicht mehr von seiner Seite und scheint Marie zu verscheuchen. Die Enkeltochter will nicht mehr zum Opa gehen. Als die Frau an Opas Seite dann auch noch den Vorschlag macht, seine Erfindungen, den Rattenklatscher, den Schlingmanns und die Menschenfalle, die nur fuer Marie eine Seele haben, fuer eine Ausstellung abzutransportieren, uebt das Maedchen den Aufstand. So schnell laesst das sture Kind sich nicht vertreiben, denn sie glaubt ja im Sinne des Opas zu handeln. Die Erwachsenen jedoch sind nicht so hilflos wie Marie. Nur die begeisterungsfaehige, nicht gerade sensible Greet kennt keine Geduld. “Wir haben gewonnen, Opa!” , sagt Marie und spuert doch, dass alles falsch gelaufen ist.

Von Veraenderungen, Egoismus und Eifersucht, der so ganz anderen Welt der Erwachsenen und einer spaeten Liebe erzaehlt diese einfuehlsame, dichte Geschichte aus der Sicht des Maedchens Marie.

Uebrigens hat es die niederlaendischen Autorin Martha Heesen in diesem Jahr mit ihrem Jugendbuch “Die Nacht, als Mats nicht heimkam” ( ebenfalls Sauerlaender Verlag) auf die Nominierungsliste zum Deutschen Jugendliteraturpreis geschafft. Glueckwunsch!

Anna Enquist: Letzte Reise

Anne Fine: Feuer und Asche

Barbara Honigmann: Ein Kapitel aus meinem Leben

Dara Horn: Die kommende Welt

Leonardo Padura: Adios Hemingway

Linn Ullmann: Ein gesegnetes Kind

Margaret Forster: Ein Zimmer, sechs Frauen und ein Bild

Peter Stamm: An einem Tag wie diesem

Richard Powers: Das Echo der Erinnerung

Tim Parks: Stille

Bilderbuecher

Arthur Geisert: Licht aus!