WINTER 2006

REZENSION

WINTER 2006

REZENSION

Belletristik

Sachbuch

Monika Osberghaus: Schau mal! 50 beste Bilderbuecher, Deutscher Taschenbuch Verlag, Reihe Hanser, Muenchen 2006, 224 S., 8,50 Euro

Von Bilderbuchmangel kann auf dem Markt nicht die Rede sein, von der Bilderbuchkrise vielleicht schon eher. Nicht umsonst wurde die Initiative “ Mit Bilderbuechern waechst man besser” ins Leben gerufen, denn die Vermittler fehlen, die zum Anschauen anregen, Kindern vorlesen und mit dem Buch Kreativitaet, Improvisation und Interaktion foerdern. Jedes Fruehjahr und Herbst erscheinen in schoener Regelmaessigkeit hochwertige Buggy-Buecher, Pappbilderbuecher, aufwendig hergestellte Pop-up-Bilderbuecher und natuerlich Bilderbuecher, die sich mit allen Themen beschaeftigen, die auch Kinder bewegen.

Die Journalistin Monika Osberghaus hatte es bei der Auswahl der wirklich besten und somit auch repraesentativsten Bilderbuecher nicht leicht. Von der trivialen Massenware abgesehen oder den Ausgaben, die mit irgendwelchen “Zusatzdingen” blinken, leuchten und locken, bleiben immernoch viele Buecher uebrig, die das Zeug zum modernen Klassiker haben. Bei der Kriteriensuche hat sich die Autorin auf den Gesamt-Charakter “ also das Zusammenspiel von Bild und Text” konzentriert und “was dieses Zusammenspiel bei Kindern ausloesen koennte”. In der Zusammenstellung der besten 50 Bilderbuecher, die durch Text und Bild immer wieder neu die Gedanken anregen, Spannung erzeugen, aber auch beruhigen und einfach zum Inventar eines Kinderzimmers gehoeren, kommt die Autorin nicht an den Klassikern “ Max und Moritz”, “ Der Struwwelpeter” und “ Der kleine Haewelmann” vorbei. Aber auch Janoschs ȁOh, wie schoen ist Panama” oder Eric Carles “ Kleine Raube Nimmersatt”, Nadia Buddes innovative Bilderbuchstreich ȁ Eins zwei drei Tier”, der “ Blaue Hund” von Nadja, ein ungewoehnlich fesselndes Bilderbuch, “Das kleine Museum” von Alain Le Saux und Gregoire Solotareff und “Der Tigerprinz” von Cheng Jianghong fehlen nicht.

Monika Osberghaus ordnet ihre “ 50 besten Bilderbuecher” nach dem Alter, gibt jedem Text nochmal eine Ueberschrift, wie “ Fuer Querdenker” oder “ Fuer alle, die keine Hosenscheisser mehr sind”, um wiederum einzugrenzen und Orientierungen anzubieten. Die Analysen zu den Buechern sind leichthaendig geschrieben ohne zu vereinfachen und wecken die Neugier auf die Bilder und Inhalte, die noch zu entdecken sind.

Bei der Herstellung eines Sachbuches ueber Bilderbuecher haette ich mir mehr Bildbeispiele gewuenscht. Schade, dass manche Texte ganz ohne Bilder auskommen muessen.

Anna Enquist: Letzte Reise

Anne Fine: Feuer und Asche

Barbara Honigmann: Ein Kapitel aus meinem Leben

Dara Horn: Die kommende Welt

Leonardo Padura: Adios Hemingway

Linn Ullmann: Ein gesegnetes Kind

Margaret Forster: Ein Zimmer, sechs Frauen und ein Bild

Peter Stamm: An einem Tag wie diesem

Richard Powers: Das Echo der Erinnerung

Tim Parks: Stille

Bilderbuecher

Arthur Geisert: Licht aus!