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WINTER 2006

REZENSION

WINTER 2006
REZENSION
Belletristik

PIRATEN - Buecher, CD-ROM, Spiele

Das waghalsige, freiheitsliebende Piratenleben ist ein ewiges Dauerthema. Die Wellen der Begeisterung jedoch dafuer schlagen in diesem Herbst bei Autoren wie Verlagen besonders hoch. Im Fahrwasser der klassischen Abenteuerliteratur von der “Schatzinsel” bis “Peter Pan” tummeln sich eine ganze Reihe von Neuerscheinungen fuer jedes Alter - vom Pop-up-Bilderbuch uebers Kinderbuch bis hin zum mehrteiligen Piratenschmoeker fuer Jugendliche.

Auch bei den nominierten Kinderspielen fuer die Auszeichnung “Spiel des Jahres” dominierte ebenfalls das Piratensujet. Beim „Kinderspiel des Jahres 2006“ hat sich die Jury dann auch wirklich fuer Wuerfelglueck und Schatzsuche entschieden und das Spiel „Der schwarze Pirat“ (Haba) ausgezeichnet.

Die CD-ROM “ PIRATEN-Die total verrueckte Schatzkarte” (Terzio) von Anna Nilsen versetzt den Spieler ab 6 Jahren in eine bonbonfarbene und somit auch gewoehnungsbeduerftige doch sehr mit Details ueberladene Piratenwelt. Der Berufspirat van Haudegen hat irgendwie keine Lust mehr aufs Entern und seine Wimmelinsel. So darf die spielende Landratte sein Erbe antreten und fuer ihn auf Schatzsuche gehen, vorausgesetzt sie kennt sich mit dem Kompass und den Himmelsrichtungen aus. Wissen, Geschicklichkeit und ein gutes Auge sind die Voraussetzungen fuer einen langen Spielspass.

Die Sehnsucht nach Abenteuern und Erfahrungen, die weit ausserhalb der taeglichen Erlebnissphaere liegen, ist bei Erwachsenen wie Kindern ungebrochen. Nicht umsonst lieben die Zuschauer Johnny Depp als etwas heruntergekommenen, gewitzt-eigenwilligen Piraten Jack Sparrow in der Fortsetzung des opulenten, gut drei Stunden fesselnden Hollywoodfilms “Fluch der Karibik 2”. Einmal die Totenkopffahne hissen, sich den salzigen Wind um die Nase wehen lassen und Geisterpiraten begegnen, das ist heutzutage nur auf der Leinwand oder in der fiktiven Welt der Literatur moeglich. Sogar die Buggyfahrer ab 12 Monaten kommen bereits in den Genuss der wilden Piratengeschichten. Im Carlsen Verlag erschienen “ Piraten auf Schatzsuche” als Buggy-Buch mit Klappen und “ Hallo, ich bin der kleine Pirat”. Jeder Abenteurer auf wackligen Beinen kann sogar von Kaept’n Mama oder Papa sein eigenes Einsteckfoto im Buch befestigen lassen, um auf Entdeckungstour zu gehen.

“Fuenfzehn Mann auf des toten Manns Kiste, jo-ho, jo-ho und ‘ne Buddel voll Rum” Der Klassiker des Schotten Robert Luis Stevensen “Die Schatzinsel” hat Massstaebe fuer alles was danach geschrieben wurde, gesetzt. Die atemberaubend spannende Geschichte von der verlorenen Schatzkarte, dem vergrabenen Gold, einer Meuterei auf hoher See und erbitterten Kaempfen ist nun als bearbeitete Ausgabe fuer Leseanfaenger im Arena Verlag erschienen. Schnelle windige, kleine Schiffe und die Ueberraschung, das waren seit jeher die Schluessel zum Erfolg der Piraten. Das stabile, farbenfreudige Pop-up-Bilderbuch “Das grosse Piratenschiff” (Carlsen) ist genau richtig fuer Nachwuchs-Kaperkapitaene. Im Hafen herrscht ein buntes Treiben, denn der Dreimaster muss beladen werden. Der Einblick ins Innere des Schiffes zeigt, womit die Mannschaft sich so die Zeit vertreibt. Da werden Socken gewaschen, Rum gekippt und oder die Kanonen geputzt. Im grausigen Schiffskerker tief unter Deck schmachten die Gefangenen an Ketten und ueber ihnen findet eine saftige Pruegelei statt. Wenn es heisst “Setzt die Segel!” kann jeder Betrachter aktiv werden und mit 17 Spielfiguren aus dicker Pappe ( Kapitaen, die einzelnen Piraten, aber auch eine Schatztruhe, Ratten, Boote, u.a.) seine eigene Seeabenteuergeschichte erfinden und nachspielen. Auch Christine Noestlinger hat im hohen Alter noch das Piratenfieber gepackt. Leon heisst ihr gut ein Meter kleiner Held im Bilderbuch “Leon Pirat” (Beltz & Gelberg). Er darf seinen Vater, den Piratenkapitaen und Vielfrass, und die Minicrew auf der Suche nach dem sagenhaften Goldschiff begleiten, dessen Mastspitze vor einer klitzekleinen Insel aus dem Wasser ragen soll. Leon wird, das scheint beschlossene Sache, der Tradition nach wie Vater und Opa Kapitaen. Sicher muss ein guter Seemann zaehlen koennen, besonders die gekaperten Goldstuecke oder ein Piratentuch binden, aber aufs wilde Kaempfen und gnadenlose Entern ist Leon, der lieber ein Kochbuch in seiner Haengematte liest, nicht besonders erpicht. Ihn zieht es viel mehr in die Kombuese als ans Achterdeck. Wie die bekannte oesterreichische Autorin liebt Leon das Kochen ueber alles. Nach und nach gehen die Mitglieder der kleinen Maennerwirtschaft ueber Bord. Am Ende kann der Kapitaen nur noch auf Mohrrueben rumkauen. Als er sich aus Verzweiflung auch noch eine Schmierseifen-Suppe kocht, schlaegt die Stunde fuer Leons grossen Traum und eine wundervolle Schlusspointe. Thomas M. Muellers grossflaechige Illustrationen nehmen mit hintersinnigem Humor die Leichtigkeit der Bilderbuchgeschichte vom unbeschwerten Seemannsleben auf. Mit klaren Konturen und ausdrucksstarker Koerpersprache erzaehlt Mueller die Geschichte weiter. Wunderbar anzuschauen ist seine kraeftig, lebhafte Farbauswahl: das tiefblaue Meer, die warmen Brauntoene fuer das schwankende Schiff oder das satte Rot fuer die Piratenkleidung. Sind die Figuren mit ihren langen oder dicken Nasen auch kostumiert wie in einem schlechten Piratenfilm oder erinnern an den schlagsigen Popeye, so sind die Lebensmittelkonserven in der Kombuese eindeutig mit einem Verfallsdatum unseres Jahrhunderts versehen.

In dem Sachbuch “Piraten auf hoher See” ( Sauerlaender) von Christa Holtei fuer kleine Piraten im Vorschulalter geht es um den historisch genauen Einblick in die soziale Struktur des Piratendaseins. Der Querschnitt des Piratenschiffes aus dem Jahr 1720 legt offen, wie es in der Kombuese, im Laderaum, in der Kapitaenskajuete, auf dem Oberdeck und Achterdeck einst ausgesehen hat. Die Zeichnungen von Guenther Jakobs zeigen in anschaulichen Bildausschnitten das Schiffsleben aus verschiedenen Perspektiven. Schnell ist eine Mannschaft unterschiedlichster Seeleute, ob Handwerker, entlaufener Straeflinge oder echter Seebaeren angeheuert und schon stellen sich die ersten Fragen, die auf der jeweiligen Klappseite beantwortet werden, z.B.: “Wie schafft es ein Piratenkapitaen, dass seine Mannschaft trotzdem gut zusammenarbeitet?” Das Piratengesetz beugt Faulheit, Diebstahl und Pruegeleien vor. Auch die Erfindung der Versicherungswirtschaft geht auf diese Epoche mit ihren immensen Verlustrisiken bei der Handelsschifffahrt zurueck; der kleinere Teil davon zu Lasten der Witterung, der groeßere auf Rechnung der Piraten. Kurioserweise besaßen sie manchmal selbst eine Art Invalidenversicherung und rechneten verlorene Finger wie abgeschlagene Beine in zusaetzliche Beuteanteile um. Jede illustrierte Doppelseite behandelt einen Abschnitt im Piratenalltag, ob es sich nun um das Essen, den Kampf oder die moderne Piraterie handelt. Offiziell wurde die Kaperei mit der Pariser Seerechtsdeklaration von 1856 abgeschafft. Doch die Gewaesser vor Indonesien und Sri Lanka, die Malakkastraße, vor allem bei Singapur und Kuala Lumpur, das Rote Meer und vor der Kueste Somalias sind heute das Jagdgebiet moderner, brutaler und gefaehrlicher Seeraeuber.

Im Sachbuch “So lebten die Piraten” (Arena) begleitet der Leser ab 6 Jahren den Seemann und Piraten Jack Black einen Tag auf Kaperfahrt. Im Stundentakt werden zuerst die Ratten an Bord gejagt, ein Handelsschiff mit einem Trick angelockt, ueberfallen und ausgeraubt. Aufgeraeumt wird mit dem Mythos, dass Piraten ihre Beute vergraben. Bis auf wenige Ausnahmen waren es Handelsgueter: Stoffe, Lebensmittel, Sklaven, nicht Gold oder Edelsteine, die den Piraten in die Haende fielen. Aufregend sind die Illustrationen, die die actionreichen Szenen an Bord festhalten und eher die abenteuerliche Seite des Piratenlebens betonen.

Und wie der Alltag der Kaperfahrer um 1716 nun wirklich ausgesehen hat, beschreibt in seinem Tagebuch der 10-jaehrige Schiffsjunge Jake Carpenter in Richard Platts Kinderbuch “Mein Leben auf dem Piratenschiff” (Carlsen). Im wörtlich zu nehmenden "goldenen Zeitalter" der Piraterie sticht der Junge auf einem Handelsschiff in See. Kaum an Bord uebernehmen die Piraten kurz vor den Westindischen Inseln das Kommando der Greyhound. Die vom launischen, brutalen Kapitaen geschundene Crew schliesst sich der Bruderschaft der Piraten an. Ein spanischer Schatz soll ihre erste Beute werden. Fern jeglicher Schatzinsel-Romantik oder Verklaerung der Piraten als Freiheitshelden schildert Jake bildhaft, sich an historischen Fakten haltend und authentisch sein neues Leben an Bord. Er erlernt das Seemannshandwerk und wird auch mit den qualvollen Seiten, die ein Kampf auf hoher See mit sich bringen, konfrontiert. Viele Bezeichnungen hat die Geschichte fuer die Piraten: Korsaren, Bukanier, Flibustier, Kaperer oder Freibeuter. Das Wort “ Pirat” wurde erstmals von den Griechen vor 2000 Jahren verwendet. Es bedeutet einfach nur “Abenteurer”. Allerdings treiben die Piraten bereits ihr Unwesen seit 5000 Jahre auf den Sieben Meeren.

Lang bevor der amerikanische Streifen “ Der Fluch der Karibik” Furore machte, begann Justin Somper mit der Konzeption seines Mehrteilers “Vampiraten”(cbj), in dem er das Genre der alten Seefahrergeschichten zu neuem Leben erweckt und es mit den duesteren Vampirlegenden verbindet. Im ersten Teil “Der Fluch des Ozeans” verungluecken die 14-jaehrigen Zwillinge Connor und Grace mit dem Boot ihres Vaters bei einem Sturm. Connor hat Glueck und landet bei den richtigen Piraten auf der Diabolo. Der Junge findet im koerperlich aktiven, kampferprobten Leben seine wahre Bestimmung. Interessant ist, dass auch Frauen, nicht als dekorative Nebensache, sondern als ernstzunehmende Fachleute, ausgebildet auf der Piratenakademie, an Bord arbeiten. Graces Rettung dagegen ist voller Raetsel. Als sie bemerkt, dass sie auf dem Vampiratenschiff, von dessen Existenz sie nur aus einem Shanty ihres verstorbenen Vaters gehoert hat, gestrandet ist, waechst in ihr die Angst. Wird auch sie zum Spender auserwaehlt? Lebendige Gallionsfiguren, lichtscheue Vampire, die einst aus einem anderen Leben hinuebergewechselt sind, ein fluesternder Kapitaen mit einer Maske, die ein Geheimnis verbirgt, ein Ballade ueber ein Geisterschiff, wer denkt da nicht an den Fliegenden Hollaender - Justin Somper hat alle Ingredenzien fuer einen vor Spannung knisternden, actionreichen Mehrteiler angerichtet. Auch wenn einige Charaktere auf historischen Figuren basieren, wie Somper versichert, spielt er doch freizuegig mit Zeit und Raum.

Auch Sylvia Heinlein verwebt in ihrem Roman “Nordwaerts unterm Totenkopf” (Sauerlaender) geschickt einen nicht ausgetragenen Vater-Sohn-Konflikt mit einer Zeitreise auf einem Piratenschiff ins Jahr 1492 und der Sagenwelt der Friesen, in der Meermaenner, Nixen und Nebelmaenner spuken. Fuer den 11-jaehrigen Pit ist es die erste Fahrt mit dem seekranken Vater zu seiner Familie, die auf einer kleinen Hallig in der Nordsee lebt. Seine Tante erzaehlt ihm von Nebelmaennern und Nixen. Beim magischen Schauplatzwechsel in die Vergangenheit kehren alle Sagenfiguren wieder und sogar der verschollene Opa auf Abenteuerfahrt taucht auf.

Die amerikanischen Autoren Dave Barry und Ridley Pearson imaginieren in ihrem ersten gemeinsamen Kinderbuch “Peter und die Sternenfaenger”(Oetinger) eine phantasievolle, wie verwegene Vorgeschichte zu James Barries Klassiker “Peter Pan”, in der sie der Frage nachgehen, wie ein fliegender Junge einen bestimmten Piraten kennen lernen konnte. Dass eine Seefahrt alles andere als lustig werden kann, erkennen Peter und seine Waisenjungen als sie auf der entbehrungsreichen Ueberfahrt mit der abgewrakten Niemalsland nach Rundoon, die Jungen sollen dort in den Dienst eines tyrannischen Herrschers treten, in die Haende des brutalen Piratenkapitaens Schwarzbart fallen. Er hat Wind von einem sagenhaften Schatz bekommen, der auf der Niemalsland verborgen sein soll. Kurz bevor die skrupellosen Seeleute in einem orkanartigen Sturm das Schiff entern, lueftet Molly, die Tochter eines angeblichen Diplomaten, das Geheimnis der irdischen Sternenfaenger und des Sternenschnuppenstaubs, der sich in der Schatztruhe befindet. Seine magischen Kraefte schaerfen die Sinne, verwandeln Fische in Nixen und Meeresungeheuer, aber auch Menschen in mythologische Goetterfiguren. Der Sternenstaub kann Gutes wie Boeses bewirken, je nachdem in wessen Besitz er gelangt. Peter wird durch die Beruehrung mit der undichten Sternenstaubkiste sein Leben lang fliegen koennen, aber auch fuer immer ein Kind bleiben. Bei der atemlosen Jagd nach der geheimnisumwitterten Truhe gehen alle Beteiligten bis zum Aeussersten, wobei Peter und Molly kuehn und listig ihren erwachsenen, mit allen Wassern gewaschenen Gegenspielern auf der Insel der wilden Mollusker, die auch ein riesiges Krokodil gefangen halten, entgegentreten. Das Autorenduo beschoenigt trotz spannendem Abenteuerplot mit maerchenhaften Elementen weder die Brutalitaet Schwarzbarts noch die Wertlosigkeit eines Menschenlebens auf einem Piratenschiff. Schwartzbarts Hand wird im Maul des Krokodils landen und zu seinem ewigen Begleiter werden.

Wie die Jugend des beruechtigten Schwarzbarts, der sich in der klassischen Vorlage von James Barrie dann Kapitaen Hook nennen wird, aussah, davon erzaehlt der erfolgreiche New Yorker Drehbuchautor ( "Hook" und "Die Muppets Schatzinsel”) J.V. Hart in seinem ersten Kinderbuch "Die wilden Abenteuer des jungen Capt´n Hook" (Rotfuchs). Frueh lernt James Matthew, der uneheliche Sohn von Lord B., James Matthew Bastard oder Mutant, wie die Mitschueler ihn in Eton, dem beruehmten englischen Internat, nennen, die gesellschaftliche Rang- und Hackordnung kennen. Als James, dessen Vater sich nie zu ihm bekannt hat, 1870 nach Eton kommt, trifft er auf seinen Erzfeind Arthur Llewelyn Darling. Mit seinem ueberheblichen, gackernden, schrillen Lachen wird der 15-jaehrige Neuling als frischgebackener, sympathischer Held mit seiner Willenskraft, seinem Enthusiasmus, Gerechtigkeitssinn, Verwegenheit, seinen magischen Faehigkeiten, seinen Traeumen von einer neuen Weltordnung und seinem abschreckenden, gelben Blut Darling in allem ueberfluegeln. In Ungnade gefallen soll James sieben Jahre Dienst auf einem Handelsschiff seines verhassten Vaters leisten. Die freie See und das ungebundene Leben an Bord setzen ungeahnte Kraefte in James frei. Hart baut auf die altbekannte Erfolgsmischung: das Gute, gegen das Boese, die sadistischen Fieslinge, ob im Internat oder auf See gegen die freiheitsliebenden, abenteuerlustigen und intelligenten Helden. In seinem Abenteuerbuch geht es nicht um das Innenleben seiner Hauptfigur. James eilt von Szene zu Szene und wird in diesem atmosphaerisch dichten Roman zwar als durchtrieben aber nicht empfindungslos oder gar grausam charakterisiert. Als er erkennt, dass sein Vater mit dem vom Parlament verbotenen Sklavenhandel sein Geld verdient, bricht er alle gesellschaftlichen Verbindungen ab und hilft den brutal unterdrueckten Menschen zu ihrem Recht. Als Koenig der Piraten wird er sich Hook nennen und auf die Suche nach Nimmerland begeben.

Die Briten Paul Stewart und sein Mit-Erfinder und Illustrator Chris Riddell parodieren eher mit Ironie und Witz das Genre der Piratenliteratur in ihrem Kinderbuch “Fergus Crane auf der Feuerinsel” (Sauerlaender). Aus Geldmangel besucht der kleine und schmale Fergus Crane das Schulschiff Betty - Jane, deren Wahrzeichen eine muerrische Seejungfrau ist. Die Lehrer tragen Augenklappen, grosse Ohrringe, der Koch hat ein gedrechseltes Holzbein, sie waschen sich nicht oft und der Kaept’n hat eine Krallenhand. Seit Fergus neuerdings Post von einem fliegenden Briefkasten erhaelt, passieren die seltsamsten Dinge. Da reitet Fergus auf einem fliegenden Pferd, ein verschollener Onkel taucht auf und der Junge liest das Logbuch seines entschwundenen Vaters. Am Ende bekommen Schurken und Helden, was sie verdienen und ein naechstes Fergus-Abenteuer kuendigt sich bereits auf der letzten Seite an.

Eine wunderbar tragikomische Geschichte hat sich der Erfolgsautor Eoin Colfer ausgedacht: “Tim und das Geheimnis von Captain Crow” (Beltz&Gelberg). Der neunjaehrige Tim erzaehlt von seinen vier verrueckten Bruedern, die eine echte Plage sind und einem unvergesslichen Badesommer im Ferienort Duncade. Am allerschlimmsten leidet Tim unter den raffiniert ausgedachten Streichen seines aelteren Bruders. Marty erzaehlt am liebsten die Gruselgeschichte von Captain Augustin Crow und seinen Zaehnen. Diese funkeln angeblich in der Nacht bei den Felsen unter der Wasseroberflaeche wie Gold. Ursache ist die Phosphoreszenz, wie es Tims Papa faktenreich erlaeutert. Doch wen interessiert schon die trockene Wissenschaft, wenn man sich so richtig schoen vor dem grausamsten Piraten und Widerkehrer gruseln kann. Laut Legende sucht Captain Crow den frechen, neunjaehrigen Schiffsjungen, der ihm einst eine Axt in die Stirn geschlagen hat. Leider wird Tim in der schrecklichsten Nacht seines Lebens vor Angst glauben, dass er der auserwaehlte Schiffsjunge ist, nach dessen Fuessen der fieseste Geisterpirat aller Sieben Weltmeere greifen wird, um sie in die Tiefe zu ziehen. Martys Streiche sind wirklich nicht von Pappe, aber manchmal faellt man in die Grube, die man anderen gegraben hat.

In den drei schmalen Baenden “Die Meuterei”, “Die Gefangenen” und “Die Seeschlacht” von Brad Strickland und Thomas E.Fuller unter dem Titel “Der Fluch der Piraten” beim Arena Verlag erschienen, dreht sich nicht alles um Piraten, die wie Robin Hood edle Umverteilungsmotiven verfolgen, sondern um brutale Outlaws auf der Suche nach groesstmoeglicher Beute. Aus der Sicht des 11-jaehrigen irischen Waisenjungen Davy Shea erzaehlt das amerikanische Autorenduo anschaulich und ohne Beschoenigungen von Piratenjaegern, die im Auftrag von Koenig Jakob II. den gefaehrlichen, wie cleveren Jack Stele verfolgen. Als draufgaengerische Piraten getarnt und Geheimagenten des englischen Herrschers begeben sich der Junge, sein Onkel, ein doch recht pessimistischer Arzt und sein Gefaehrte, Kaeptain Hunter, auf die abenteuerliche Suche in den amerikanischen Gewaessern. Davy muss nach blutigen Angriffen all seinen Mut zusammennehmen, um Dr. Flick, so wird Patrick Shea genannt, bei seiner Arbeit als Loblollyboy mit der Knochensaege zu helfen. Dabei ist ein Schiffsarzt an Bord eines Piratenschiffes doch nicht alltaeglich. Der in die Jahre gekommene und uebergewichtige Bukanier Sir Henry Morgan, eine historisch belegte Figur, spielt eine wichtige Rolle bei der Verfolgung des gefaehrlich gnadenlosen Piraten, aber ansonsten lassen Strickland und Fuller ihrer Fantasie freien Lauf und sind dabei nicht zimperlich, wenn es um die Kaempfe auf den Piratenschiffen geht, aber es ist nie eine Darstellung der Gewalt um der Gewalt willen.



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